Die Nummern von Fußballikonen wie Horst Heldt oder Marco Rose im Telefonbuch, das Jonglieren mit Ablösesummen im Millionenbereich oder „mal eben“ ein Kurztrip nach Spanien, um einen neuen Spieler zu scouten – es gibt sicher viele junge Fußballbegeisterte, die davon träumen, später einmal erfolgreicher Spielerberater zu werden. Einer, der es in der Branche geschafft hat, ist der Krefelder Johannes Noack. Gemeinsam mit seinem Bruder Marcus Noack und Partner Björn Krohn leitet er die Beraterfirma „Noack Sports“, die unter anderem Größen wie Lewis Holtby, Christoph Moritz und Youngster Tim Lemperle betreut. In unserer monatlichen CreVelt-Reihe fragen wir ihn: „Wie wird man eigentlich … Spielerberater?“
Als der Krefelder nach dem Fachabitur eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich anfängt, ist ihm noch nicht klar, dass ein Schicksalsschlag in der Familie nur wenige Jahre später seinen beruflichen Weg grundsätzlich ändern wird. In einer Werbeagentur in Düsseldorf betreut er einen großen Kunden aus dem Bereich der Digitalen Kommunikation, während seine älteren Brüder Thomas und Marcus beginnen, sich im Sportmarketing selbstständig zu machen. „Und dann lernte Thomas Lewis kennen und die Dinge nahmen ihren Lauf“, sagt der 32-Jährige schmunzelnd. „Als junger Spieler auf dem Weg in den Profifußball brauchte Lewis jemanden an seiner Seite und wandte sich an Thomas. Das war der Startschuss.“ Professionell bauen die zwei Noack-Brüder ihr Unternehmen auf, widmen sich ab 2007 ausschließlich der Beratung und Begleitung von Talenten. Mit Menschlichkeit und Professionalität haben sie auf dem Markt Erfolg. Doch ein Anruf im April 2012 ändert alles: Thomas Noack verunglückt mit nur 34 Jahren tödlich in der Schweiz.
„Mir war schnell klar, dass ich die Vision meines Bruders fortführen möchte“, erinnert sich der zehn Jahre jüngere Bruder Johannes. „Noch im gleichen Jahr stieg ich bei Noack Sports ein.“ Wie seine Brüder legt auch der junge Krefelder seine offizielle Prüfung beim DFB ab. Damals war die Lizenz Pflicht, wenn man als Spielerberater arbeiten wollte. „Seit einigen Jahren gibt es die Lizenzpflicht nicht mehr, aber wir hoffen, dass sie bald wieder eingeführt wird“, schildert er. „Wir haben gelernt, wie die Rechtslage bei der DFL, dem DFB und der Fifa ist. Wir wissen, wie sich Transferregularien darstellen oder wie Entschädigungen und Solidaritätszuschläge aussehen. Jeder Handwerker sollte sein Werkzeug beherrschen, bevor er am Gerät arbeiten darf.“
Zum Job des Spielerberaters gehört bei Noack Sports aber deutlich mehr als nur die rein rechtliche Betreuung der Spieler. Lewis Holtby sagte einmal über die Noack-Brüder: „Sie sind keine Haie, sondern Delfine.“ So ist es für das inzwischen achtköpfige Team selbstverständlich, für ihre Talente auch auf persönlicher Ebene da zu sein. „Gerade wenn wir sehr junge Spieler haben, begleiten wir sie oft in die Selbstständigkeit“, schildert Noack. „Dazu gehört, dass wir mit ihnen die erste Wohnung suchen, dass wir ihnen erklären, welche Versicherungen sie brauchen oder mit ihnen über Altersvorsorge sprechen. Am Ende sind wir nicht nur Berater, wir sind auch Freund und Vertrauter.“